Ausgabe 25, September 1999

Datenblätter, wozu?

Im Internet findet man zu fast jedem elektronischen Bauelement ein ausführliches Datenblatt. Eine kleine Auswahl davon befindet sich auch auf der CD "Highlights der Elektronik". Meist enthalten die Datenblätter mehr Informationen als man benötigt. Aber so mache nützliche Information lohnt das genauere Hinsehen.

Mit Datenblätter erfüllen die Hersteller ihre Pflicht, die Eigenschaften Ihrer Bauteile genau festzulegen. Ein Transistor hat z.B. eine bestimmte Mindestverstärkung, eine maximal erlaubte Verlustleistung, eine garantierte Grenzfrequenz und verschiedene andere Daten, die für den Entwurf einer Schaltung wichtig sein können. In vielen Schaltungen arbeitet jeder Wald- und Wiesen-Transistor problemlos. Wenn man aber etwas genauer planen will, hilft das Datenblatt.

Noch vor einigen Jahren war es üblicherweise ein kleines Abenteuer, das Datenblatt zu einem bestimmten Bauteil zu bekommen. Die Hersteller gaben Datenbücher zu bestimmten Produktreihen heraus, die aber nicht leicht zu bekommen waren. Bei einigen Herstellern hatte man den Eindruck, dass Datenblätter nur an garantierte Abnehmer größerer Stückzahlen gehen sollten. Durch das Internet ist die Welt der Elektronik demokratischer geworden. Jetzt bekommt auch der sein Datenblatt, der eigentlich nur wissen will, ob er ein bestimmtes IC aus der Bastelkiste einsetzen kann. Das Datenformat ist üblicherweise PDF. Zum Lesen benötigt man das Programm Akrobat Reader (ist auf der CD vorhanden und braucht nicht installiert zu werden.). Beim Ausdruck erhält man die selbe Qualität wie in der gedruckten Fassung.

Die folgenden Beispiele sollen einen kleinen Eindruck vermitteln, welche Informationen man erwarten kann. Sie sollen aber auch neugierig machen, selbst herumzustöbern.

1. NPN-Transistor BC548

Der NPN-Kleinsignal-Universaltransistor BC548 ist einer der am meisten eingesetzten Transistoren. Das Datenblatt liefert u.a. die folgenden interessanten Informationen:

Die Stromverstärkung des BC548B in Abhängigkeit vom Kollektorstrom

Natürlich enthält das Datenblatt noch viele andere Informationen, die vielleicht im Hobbybereich nicht so wichtig sind. Einen Ingenieur, der den Transistor in einem neuen Gerät verwenden möchte, könnte z.B. noch die Grenzfrequenz, die Sperrschichtkapazitäten und das Rauschverhalten interessieren. Im Hobbybereich kann es dagegen wichtiger sein, aus der Vielzahl der Informationen die gerade interessanten herauszusuchen.

2. Timerbaustein 555

Datenblätter zu integrierten Schaltungen liefern als wichtigste Information grundsätzlich die Anschlussbelegung. Meist werden zusätzlich aber auch typische Anwendungsschaltungen gezeigt. Für den Präzisionstimer NE555 gibt der Hersteller die typische Grundschaltung eines Rechteckgenerators an. Natürlich fehlen auch nicht die Berechnungsgrundlagen für die erzeugte Frequenz.

Ein Rechteckgenerator mit dem 555

Das Datenblatt zum 555 enthält noch viele andere Informationen, die man in einer Bibliothek sehr lange suchen müsste. Es liefert die komplette Innenschaltung des ICs. Genauere Daten sagen einiges über die Belastbarkeit und die Genauigkeit des Timers aus. Das IC wurde für hochpräzise Impulszeiten optimiert. Deshalb liefert der Hersteller genaue Daten z.B. über die Temperaturabhängigkeit.

3. Mikrocontroller 80C537

Manche Datenblätter müsste man eher als Datenbücher bezeichnen. Zu Mikrocontrollern können mehr als 300 volle Seiten an Informationen anfallen. Ein Schwerpunkt der kleinen Datenblattsammlung auf der CD bilden Mikrocontroller aus der 8051-Familie wie z.B. 80C32, 80C535, 80C537 und AT89C2051. Die Hersteller dokumentieren jede Einzelheit, die im täglichen Umgang mit den Prozessoren von Bedeutung ist. Das Bild zeigt die Struktur des internen AD-Wandlers im 80C535. Man findet alle Registeradressen und die genaue Beschreibung aller Steuerbits. Wenn ein Programm mal nicht so funktioniert wie gewünscht, dann hilft oft nur der Blick ins Datenbuch.

Der AD-Wandler des 80C537


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